Ich habe Freunde die zu verschiedenen Zeitpunkten öfters mal den Spruch “Legal? Illegal? Egal!” zum Besten geben.
Im Titel zu diesem Blog-Eintrag habe ich jedoch habe ich anstelle eines Ausrufezeichens nochmals ein Fragezeichen geschrieben – ist es wirklich egal?
Nun, es gibt Leute di glauben, die Vorschriften im RF-Umfeld sind sowieso zu kompliziert und zu aufwendig um Messungen zu machen.
Das mag ja sein, allerdings wird trotzdem gemessen.
Ich habe Kunden gesehen, welche tausende von Euros Strafe wegen Verstössen gegen die einschlägigen Vorschriften zu bezahlen hatten.
Absolut subjektiv, da ich öfters in Deutschland zu tun habe, sticht für mich besonders die Bundesnetzagentur heraus. Die hat wirklich regelmässig Messwagen auf der Strasse und misst tatsächlich.
Es ist also schlussendlich eine Wahrscheinlichkeits-/Risiko-Abwägung, welcher jeder für sich selber zu treffen hat – ich kann hier aber nur raten sich an die Vorschriften zu halten, da es wirklich um grosse Geld beträge geht.
Nun, was sind denn die wichtigsten gesetzlichen Vorschriften?
Gehen wir die typischen Fehlerfälle mal kurz durch:
1. Sendeleistung im 2.4 GHz BandImmer wieder tauchen fragen auf, nach dem Motto, wie kann ich eine hohe Distanz mittels WLAN überwinden.
Die “Kurzschluss-Empfehlung” einiger Hobby-WLAN-Bastler… Sendeleistung auf Maximum und eine Richtantenne verwenden.
Lasst es mich hier ganz klar formulieren: Das ist so ziemlich überall in Europa verboten!
Der Grund:
ETSI schreibt für Europa eine maximale RF-Abstrahlung von 100mW (20dBm) vor.
Dieser Wert (genannte EIRP) beinhaltet aber bereits einen gewissen Antennengewinn.
Wenn ich also nun eine Antenne mit besonders hohem Gewinn einsetze, dann muss ich gleichzeitig die Sendeleistung zurückdrehen.
--> Dies ist ein Null-Summen-Spiel, da die Maximalleistung immer weniger gleich 20dBm betragen muss.
Zusätzliche Anmerkung:
In Amerika beträgt die maximale Sendeleistung 100mW, dazu kann ich aber noch Antennen von bis zu 6dBi Gewinn anschliessen.
Wir sehen, dass unsere amerikanischen Kollegen also mit rund 4-facher Sendeleistung unterwegs sein können – natürlich kommen die weiter!
2. Sendeleistung im 5 GHz-BandDie Meisten wissen inzwischen, dass im 5GHz deutlich höhere Sendeleistungen erlaubt sind – bis zu 1W (30dBm) sind möglich.
Aber Achtung: Diese Angabe gilt explizit nicht für alle Kanäle im 5GHz-Band.
Wieviel Sendeleistung in welchem Kanal erlaubt sind, ist abhängig vom den ländersprezifischen Vorschriften und kann hier eingesehen werden:
http://www.wlan-skynet.de/docs/rechtliches/sendeleistung.shtml
3. Falsche Verwendung der 5GHz-Kanäle
Die oben verlinkte Tabelle zeigt auch sehr schön auf, das zB. die Kanäle im Subband 1 nur für Indoor-Anlagen erlaubt sind (auser in Holland).
Und Indoor ist die erlaubte Sendeleistung in diesem Subband auch nicht wirklich höher.
Man sollte also zum Beispiel Kanal 40 tunlichst nicht für Outdoor-Anlagen verwenden – ansonsten ruft man die Bundesnetzagentur wieder auf den Plan.
4. Fehlender DFS und TPC-SupportWiederum aus der früheren Tabelle konnte man sehen, dass DFS und TPC-Support für grosse Bereiche des 5GHz-Bandes zwingend sind.
Leider Gottes steht das 5GHz-Spectrum nicht exclusive WLAN zur Verfügung – wir sehen in diesen Bereichen vorallen Wetterradar-Anlagen von Flughäfen und auch militärische Anlagen. Und die waren zuerst da.
Damit wir in Europa die Erlaubnis erhielten das 5GHz-Spektrum zu nutzen, musste sich die WLAN-Branche verpflichten, sobald ein RADAR-Signal detektiert wird, den Kanal sofort zu verlassen.
--> Dies ist der Job von DFS
Zusätzlich regelt TPC automatisch die Sendeleistung und auch dies vermindert die Einflüsse auf Systeme in der Umgegung.
Ein Gerät, welches kein DFS oder TPC “spricht”, darf eigentlich nicht wirklich auf den entsprechenden Frequenzen senden – das engt auf ein paar wenige verwendbare Kanäle ein (4 in der Schweiz)
Sicher gibt es noch mehr, was man falsch machen kann – aber dass solls vorerst mal sein.
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